An unsere Freunde, 11 Abende zu 100 Jahre Russische Revolution im Raum 201 der Universität der Künste Berlin 07. - 17.11.2017, zusammengestellt und präsentiert von Christopher Amm und Sarah Loibl
1. Papierkleid
Die Russische Revolution 1917, Sergei Eisenstein, Oktober 1928.
Die Mexikanische Revolution 1910, Sergei Eisenstein Que viva Mexico! 1931/32.
2. Papierkleid
Die universale Sprache: Die Revolutionsunruhen schaffen das politische Vakuum, der universelle Anspruch der abstrakten und gegenstandslosen Kunst geht in den öffentlichen Raum. Die Künstler_innen arbeiten nicht mehr für sich, sondern für breite Schichten. Über die Verwendung geometrischer Gestaltung kann die Figur für die abstrakt geprägten Avantgarden zurückkommen.
3. Papierkleid
Rosta-Fenster: Zum Ablesen und Aufklären auf geringe Distanz. Das Bild wird eher gelesen
als gesehen, es wird vorgelesen. Lesen und Sprechen sind Rückbindungen des Zeichens an den
menschlichen Körper. Viereck: Arbeiter, Kreis: Klassenfeind
4. Papierkleid
1921, nach der militärischen Phase der Revolution schlägt Jose Vasconcelos ein
Regierungsprogramm für Wandmalerei vor. Diego Rivera (Atelier Nachbar von Mondrian
in Paris), José Clemente Orozco und David Alfaro Siqueiros (beteiligt am
Mordversuch an Trotzki im Haus von Diego Rivera und Frida Kahlo 1940,
Hermann Henselmann will in den 60ern ein Wandbild von ihm in Ost-Berlin) werden Protagonisten.
Bilder auf die Wand malen damit die Dollars sie nicht davon lösen können. Die Bourgeoisie
kauft proletarische Kunst die gegen sie selber gerichtet ist. Bilder von Arbeitern, aber die sind nichts für Arbeiter. Die Geschichte Mexikos malen die Muralisten, die Geschichte des Kongos malen die Peintres Populaire.
5. Papierkleid
Hannes Meyer, Bauhaus Direktor 1928-1930. Bauhaus Stossbrigade Rot Front Sowjetunion 1930-1936. Architekt-Urbanist Mexiko 1939-1949. Objektwahl wie Stockhausen: Meyer, verheiratet, zwei Kinder, hat mit der Bauhaus Sekretärin Margarete Mengel einen Sohn (beschuldigt für die Nazis zu spionieren, erschossen in Moskau 1938, ihr und Meyers Sohn Johannes Mengel wächst als Iwan Iwanowitsch im Heim auf) er hat einen Sohn mit der Fotografin und Architektin Lotte Beese (heiratet später den Architekten Mart Stam) und lebt mit der Textilkünstlerin Lena Meyer Bergner in einem Zimmer in Moskau (später in Mexico-City), wie er sagt "ganz russifiziert".
Bundesschule Bernau, Entworfen von Hannes Meyer und Hans Wittwer, gezeichnet von Bauhaus Student_Innen, darunter HFG Ulm, entworfen von dem Meyer Schüler Max Bill, gegründet von Inge Aicher-Scholl und Otl Aicher. Otl, erschrecke nicht vor deinem Ebenbild Meyer!
6. Papierkleid
Mehr Säulen: Als er ihnen seinen Entwurf einer sozialistischen Stadt präsentierte, hätten sie ihn nach den Alleen gefragt und wie dort Statuen aufgestellt würden, nach den Wandbildern und was sie darstellten, nach der Zahl der Säulen an den Fassaden. Hannes Meyer traute sich zu, den sozialistischen Aufbau sowohl im Sinne Schinkels als auch im Geiste heutiger Zeit (30er Jahre) durchzuführen. Es ist die Moderne selbst, die den historischen Kitsch aus der Versenkung holt.
7. Papierkleid
Josef Albers 1920-1933 Schüler und Lehrer am Bauhaus, 1933-1949 Black Mountain College, später auch HFG Ulm. Albers Hommage to the Square von Barragán selbst gemalt.
Albers gesehene Abstraktion: Mexikanische Pyramiden von oben. Der Architekt Georg Heinrichs: Das Quadrat hat keine Proportion, nichts wird in Beziehung gesetzt, auf beiden Seiten ist das Gleiche.
8. Papierkleid
Mobile Ausstellung: Das Kunstwerk am Körper, der Signal Körper